Katzengehege (selber) bauen Teil 1

Projekt: Katzengehe (selber) bauen – Teil 1

Katzengehege als naturnaher Lebensraum

Freigang ist grundsätzlich eine großartige Sache für deinen kleinen Fellfreund. Viele der vermeintlichen Stubentiger halten sich nämlich auch an eher Schlechtwettertagen lieber draußen als drinnen auf. Ganz instinktiv scheinen sie zu merken, dass sich ihr natürlicher Lebensraum außerhalb der menschlichen Wohnräume befindet.

Doch ist Freigang nicht immer möglich. Entweder wohnt man mitten in der Stadt in einer Wohnung oder das Haus steht neben Gehege mit Gasiraeiner vielbefahrenen Straße. Es gibt einige Gründe, warum der herkömmliche Freigang ausbleiben muss. Allerdings heißt das nicht, dass deine Katze gar keine Möglichkeit hat, um die Luft der Freiheit zu schnuppern. Die Lösung lautet: Außengehege!

Dabei gibt es verschieden Arten von Außengehege, sodass fast für jede Wohnsituation eine Lösung existiert. So gibt es Mini-Volieren, die direkt vor dem Fenster angebracht werden können und wenn möglich einen Abgang in einen weiteren eingezäunten Bereich weiterleiten. So lässt sich ein Balkon zu einem kleinen Katzenparadies umfunktionieren. Oder, wenn mehr Platz zur Verfügung steht, vielleicht sogar richtig großartiges Außengehege.

Wir haben die Entstehung eines Katzengeheges in 3 Phasen eingeteilt:

  1. Phase 1: Entscheidung für die Art des Außengeheges, denn nicht überall ist ein großer Auslauf für deine Katze möglich oder erlaubt.
  2. Phase 2: Organisatorisches und Rechtliches. Welche wichtigen Schritte sind im Vorfeld abzuklären?
  3. Phase 3: Inneneinrichtung eines Außengeheges. Was darf auf keinen Fall in einem artgerechten Außengehege fehlen und was hat auch auf engstem Raum noch Platz? – extra Blog-Beitrag (erscheint in Kürze).

Phase 1: Entscheidung für die Art des Außengeheges

Fensterausbau –„Katzenbalkon“

Du hast keinen Balkon, oder möchtest (darfst) diesen nicht verbauen? Dann könnte die Variante des Fensteranbaus eine Lösung sein. (ACHTUNG: ein Insektengitter oder -rollo ist kein ausreichender Schutz bei geöffneten Fenster!) Diese sogenannten „Katzenbalkone“ werden so angebracht, dass die Fassade und das Fenster nicht beschädigt werden und die Fenster bei Bedarf ganz normal geschlossen werden können. Hersteller solcher „Katzenbalkone“ konnten wir bisher nur in Deutschland ausfindig mache. Zum Beispiel: Der Katzennetz-Profi (http://katzennetz-profi.de/katzenbalkon-fensterkaefig-fenstergehege-fuer-katzen/) aus Mönchengladbach und die Schreinerei Holzwerk-Hanke (https://www.holzwerk-hanke.de/katzenland/) Nähe Ingolstadt.

Balkon

Der Balkon lässt sich oft sehr leicht und ohne größere bauliche Veränderungen zu einem kleinen Katzenparadies umfunktionieren. Dafür benötigt man im Idealfall nicht einmal eigene Verankerungen für Gitter und/oder Katzennetz (unbedingt drahtverstärkt) anbringen. Häufig finden sich am Balkon Möglichkeiten einer guten Verankerung, ohne in die Fassade oder Balkonzäune zu beschädigen. Dies ist insofern wichtig, als dass bei einem Wohnungswechsel Kautionen einbehalten werden können, falls durch den Katzenbalkon Schäden entstanden sind. Lösungen aus Österreich findest du zum Beispiel bei Bauer Katzensicherung aus Wien http://www.katzengitter.org/ und Grünefeld Insektengitter aus Niederösterreich http://www.insektengitter.at/info/produkte/).

Terrasse

Terrasse statt Balkon? Auch kein Problem! Besondere Sorgfalt bedarf hier bei der Planung der Türen für die Zweibeiner, falls deine Katze auf keinen Fall in den Garten entwischen darf. Am besten funktioniert eine nach innen aufgehende Tür, da vor allem beim Hineintreten die Katze mit der Tür zurückweichen muss, falls sie gerade davor sitzt. Besonders die Bodenverankerungen der Konstruktion müssen bei Terrassen wie bei einem separaten Gehege gut durchdacht sein, damit es kleinere Stürme überlebt und gleichzeitig keine Schäden am Haus verursacht.

Separates Außengehege

Ein separates Gehege klingt vielleicht befremdend, denn man will ja mit seiner Katze gemeinsam draußen sein. Doch trägt es einiges zur Stressreduktion bei, besonders wenn man an die Gestaltung der Türen in den Garten denkt. Gerade wenn noch Kinder im Haus sind, wird das Türenschließen-Thema zur Problemstelle.

Abgesehen von unseren eigenen Außengehegen (LINK), findest du praktische Ideen auf der Vereinsseite Pfötchenhilfe (https://www.pfoetchenhilfe.info/wissenswertes/gesicherter-freigang/). Dort haben sie einige Bilder aus ihrem Vermittlungsalltag und eigener Recherche veröffentlicht, wie so ein gesicherter Freigang in der Praxis aussehen kann.

Wie bei allen Außengehegen ist zu berücksichtigen, dass Katzen oft agiler, wendiger und geschickter sind als sie uns zeigen. Deshalb lieber ein bisschen zu hoch und zu sicher planen. Nicht dass euer Liebling den Zaun oder das Netz als Herausforderung wahrnimmt und sich an dessen Überwindung heranmacht 😉.

 

Phase 2: Organisatorisches und Rechtliches – Wichtige Schritte im Vorfeld

Wie auch immer deine Wohnsituation ist, wichtig ist, dass du zuvor von deinem Vermieter oder von der Baubehörde im Vorfeld die Genehmigung für dein Vorhaben einholst. Dazu musst du meist schon konkrete Pläne vorweisen können, da nachträgliche nicht genehmigte Veränderungen zu einem Rückbau und im schlimmsten Fall zu einer Klage durch Nachbarn führen kann.

Ganz wichtig: Kläre zuerst ab, ob ein Katzengehege grundsätzlich auf dem betreffenden Baugebiet überhaupt erlaubt ist. In reinen Wohngebieten ist dies in Österreich zum Bespiel nicht erlaubt, in Mischgebieten – als Wohn-Gewerbegebieten ist es wieder erlaubt.

Checke das jeweilig geltende Baurecht bzw. die Landesverordnungen zum Gartenbau in Bezug auf die genaue Durchführbarkeit deines Vorhabens ab, zB.

  • Wie hoch darf die Einzäunung sein?
  • Aus welchem Material darf die Einzäunung bestehen?
  • Wie Nähe darf das Gehege an der Grundgrenze stehen?
  • Ist ein kleines Häuschen im Gehege erlaubt? Wenn ja, wie muss dieses gebaut sein (Fläche, Höhe, Bodenplatten, Material, …) und wie weit muss es von der Grundgrenze entfernt sein?
  • Ist eine Überdachung des Geheges erlaubt? Wenn ja, aus welchem Material? Ändert sich mit der Überdachung eine der anderen Bestimmung zur Beschaffenheit des Geheges?
  • Stimme die Bedürfnisse deiner Katze mit dem Platzangebot und deinem Budget ab.

Erstelle einen Plan für den „Rohbau“ – also ohne Inneneinrichtung (außer du möchtest eine kleine Hütte integrieren, in diesem Fall musst du die Bauvorschriften für den Bau von geschlossenen Räumen beachten). Im Zuge des ersten Plans, kannst du gleich eine Auflistung aller voraussichtlichen benötigten Materialen erstellen und nochmal mit deinem Budget gegenchecken

Und als nächstes? Auf zum Amt oder Vermieter und zum Nachbarn – je nach Bauvorhaben benötigst du vor der Einreichung eine schriftliche Zustimmung von deinen Nachbarn. Falls du keine Zustimmung von deinen Nachbarn brauchst, verhindert es oft unnötige Streitereien, wenn du ihm nach der Einwilligung durch Amt oder Vermieter in deine Pläne einweihst. Doch dies ist je nach Nachbarn selbst abzuwiegen 😉

Hast die diese erste Hürde geschafft? Yeah, dann kann es weiter gehen zum Fine Tuning – zur Phase 3: die Inneneinrichtung! In Kürze findest du einen Beitrag zu den verschiedenen Möglichkeiten einer Inneneinrichtung deines Katzengeheges. Da ist sicher für jede Wohnsituation, Bauordnung und Budget etwas dabei – also bleib dran!