Tiergesundheit – Achtung Weihnachten

Achtung Weihnachten!

 

Alle Jahre wieder, kommt die Weihnachtszeit und mit ihr ziehen viele ungewohnte Dinge in den Alltag deines Haustieres ein. Neugierig wird das geschäftige Treiben rund um Deko und Backofen begutachtet und auf eine passende Gelegenheit abgewartet, um in einem unbeobachteten Moment von diesen ganzen neuen Dingen einmal zu kosten.

Für eine besinnliche und entspannte Weihnachtszeit mit eurem Haustier haben wir unsere Haus- und Hof-Tierärztin Mag. Christine Nöbauer zu den potenziellen Gefahren interviewt. Hier unsere Zusammenfassung des Interviews.

Tiergesundheit Advent Blog

Dekomaterial und weihnachtliche Pflanzen

Allgemein

Generell werden Katzen und Hunde (ins besonders Hundewelpen) dazu verleiten die glitzernden und duftenden Weihnachts-Accessoires zum an zu knabbern oder auf zu fressen. Größere Hunde zeigen meistens schon weniger Interesse an den bunten Plunder, aber auch hier ist trotzdem immer noch Vorsicht geboten.

Lametta

Dabei ist Lametta für Haustiere sehr gefährlich, da sich hier die Innereien mit dem Lametta verwirren können und zum Tode führt. Also besser zu lamettafreier Deko greifen.

Christsterne

Auch Christsterne sind schon in ganz kleinen Mengen für Hund und Katz‘ hoch giftig. Bei einem großen Hund reichen schon 3 Blätter für eine Vergiftung mit Todesfolge.

Christbaum

Tannennadeln

Tannennadeln hingegen sind zwar auch giftig, aber nur leicht und die Katze bzw. der Hund würden vorher aufhören zu fressen. Einerseits piksen die Nadeln beim Fressen und andererseits schmecken die ätherischen Öle in den Nadeln auch nicht wirklich gut.

Christbaumkugeln

Auch wenn die schönen alten Glaskugeln von Tante Erni ein Familienerbstück sind, bleiben sie bei Tieren im Haushalt besser in der Dekoschachtel. Nicht nur, dass es schade drum wäre, sollten sie durch neugieriges Spielen kaputt gehen. Sie bergen ebenso eine unnötige Verletzungsgefahr. Wer jetzt aber nicht Kunststoffkugeln an den Baum hängen möchte, findet mittlerweile einer große Auswahl an schönen Ersatz aus ungefährlichen Materialien wie Stroh, Maisblätter, Stoff, Wolle oder sogar handbemalte Weihnachtseier 😉

Kerzen

Eine Gefahr, die auch außerhalb der Adventszeit zu beachten ist, sind Kerzen – von Verbrennungen angefangen bis hin zum Umwerfen der Kerzen und Wohnungsbrandgefahr, sollten diese nur unter Aufsicht angezündet werden.

 

Giftige Nahrungsmittel

Schokolade

Schokolade ist ebenfalls recht giftig für den Hund – hier gibt es einen tollen Schokoladenrechner von einem deutschen Kollegen – Praxis Dr. Klaus Sommer.

Dieser kann hier genauer Auskunft geben über Kakaoanteil, gefressene Menge und Gewicht des Tieres. Grundsätzlich gilt, je heller die Schokolade, desto weniger Kakao, desto weniger Theobromin und desto weniger gefährlich ist der versehentliche Konsum einer kleinen Menge Kakao.

Weintrauben

Ähnlich gefährlich wie Schokolade sind Weintrauben und Rosinen. Davon reichen schon 3 g pro Kilogramm Hund/Katze.

Roher Teig

Weniger giftig als berauschend wirkt bei Katze oder Hund roher Teig (besonders Hefeteig). Auf Dauer oder auch bei größeren Verzehrmengen schlägt sich das auf die Leber.

Gewürze und Nüsse

Bei Keksen allerdings generell Vorsicht geboten. Leider neigt man als Haustierbesitzer dazu, dem Tier auch an den eigenen Gaumengenüssen teilhaben zu lassen. So werden liebevoll Hundekekse und Katzenleckerlies gebacken und mit allerlei weihnachtlichen Gewürzen versehen. Und es duftet in der eigenen Küche wie in der Engelbackstube höchstpersönlich! Doch sind diese Gewürze nicht wirklich eine bekömmliche Zutat für Hunde- und Katzenleckerlies. Bis auf ganz kleine Mengen von Zimt und Nelken, sind alle anderen Gewürze tabu. Daher am besten gleich ohne Gewürze backen und stattdessen mit leckeren Kokosraspeln/öl, Nüssen (AUSSER: Macadamia Nuss, die ist giftig) und Leberwurst verfeinern.

Birkenzucker

Zu den Keksen gibt es noch eine zweite ganz giftige Zutat: der BIRKENZUCKER. So toll er als Zuckeraustauschstoff für uns Menschen ist, so giftig ist er für deinen Vierbeiner. Da reicht ein Keks schon aus, dass es das letzte Weihnachten mit Hund oder Katze war. Vom Birkenzucker reicht nämlich ein ganz kleine Menge von 0,05 g pro Kilogramm des Hundes/der Katze!!! Hier solltest du sofort reagieren und mit deinem Tier zum Tierarztes fahren. Generell sind zwar alle Zuckeraustauschstoffe problematisch, aber der Birkenzucker ist ähnlich wie der Christstern am gefährlichsten.

Was tut man aber nun, wenn der kleine Liebling die Schokoladen und Keksvorräte gefunden hat?

Das ist die große Frage! Soll man ihn/sie zum Erbrechen bringen? Abführmittel geben?  – Nein, es ginge auch gar nicht, den eigenen Hund oder eigene Katze selbst zum Erbrechen zu bringen. Im Gegenteil, man erhöht die Verletzungsgefahr und den Stresspegel von Herrchen/Frauchen und Tier gleichermaßen.

Am besten bringt man das Tier so schnell wie möglich zum Tierarzt, wo ein spezielles tiergerechtes Abführmittel verabreicht wird. Dies sollte innerhalb einer Stunde ab Verzehr der Schokolade, Christstern, etc. passieren, weil die Giftstoffe ansonsten schon zu weit in den Verdauungstrakt vorgedrungen ist, sodass ein Erbrechen keinen Erfolg mehr bringt. Ab dann heißt es nämlich nur noch abwarten und hoffen. Es gibt da leider kein Medikament gegen diese Art und Schwere der Vergiftung. Deshalb ist es wichtig schon im Vorfeld mögliche Vergiftungsgefahren zu vermeiden.

Vielen Dank an an dieser Stelle an Frau Dr. Christine Nöbauer für das Interview. Wir hoffen, dass dir diese Liste hilft, für dich und dein Tier eine entspannte Advent- und Weihnachtszeit zu genießen und wünschen dir schon jetzt: Frohe Weihnachten!

 

 

Linksammlung:

Tierarztpraxis Mag. Christine Nöbauer: https://www.tierordination-linz.at/

Schokoladenrechner von Dr. Klaus Sommer: https://www.tierarzt-sommer.de/schokoladenvergiftung-beim-hund/