Spezialserie Katzengeburt – Von Bienen und Blumen

Alles rund um Paarung und Schwangerschaft bei (Savannah) Katzen

Willkommen bei unserer neuen Serie, wo sich alles um die Geburt bei Katzen dreht. Beginnen möchte ich die Serie mit einem Beitrag zur Paarung und Schwangerschaft. Dazu gehört auch, wie man denn überhaupt erkennt, dass die Katze trächtig (also schwanger) ist. Denn anders als beim Menschen, kann du deine Katze nicht mit einem Schwangerschaftstest testen.

Ein paar Fakten vorab

Ich beginne mal von ganz vorne: Katzen sind normalerweise nicht das ganze Jahr über rollig – also paarungsbereit. Die Anzahl an diesen fruchtbaren Phasen kann aber stark variieren. Dies reicht von nur viermal im Jahr bis hin zu alle 40 Tage und dauert zwischen 5 und 7 Tagen. In dieser Zeit können Kätzinnen „aufnehmen“ (so der Fachbegriff für die erfolgreiche Befruchtung durch den Kater). Dabei verlieren die Kätzinnen meist wenig Blut, bzw. findet man auf Grund der Reinlichkeit der Tierchen selten.

Ich weiß noch, dass meine kleine Jaina (Sumari von Jamali & Najuma von Selectcats) nur ganz wenige Tröpfchen Blut verlor. Und in dieser Zeit war sie ständig am Rufen und total verschmust, obwohl sie sonst eher zurückhaltend ist. Gott sei Dank waren meine beiden Kater schon kastriert, sonst hätte ich echt ein bisschen Panik geschoben.

Das erste Einsetzen der hormonellen Änderung: Das erste Mal sind Katzen und Kater mit etwa mit einem Jahr paarungsbereit. Insgesamt bedeutet die Zeit der Rolligkeit und der Schwangerschaft für die Katze einen „enormen“ Stress. Deshalb ist außerhalb eines Zuchtbetriebes eine Sterilisation/Kastration sinnvoll (abgesehen von der Eindämmung ungewollter Katzenvermehrung).

 

Der Ruf der Natur

Kater hingegen sind eigentlich immer paarungsbereit. Sie rufen nach paarungsbereiten Kätzinnen, markieren ihr Revier und sind ihren männlichen Artgenossen reserviert bis feindselig gesinnt.

Besonders im Frühjahr und im Spätsommer häufen sich die sehnsüchtigen Rufe, weil zu dieser Zeit Kätzinnen vermehrt rollig sind. Die liebestrunkenen Kavaliere vergessen da auch schon mal auf’s Fressen. Deshalb wurde Jamal von Selectcats im Herbst mit Hilfe eines Hormonchips vorübergehend kastriert, damit er wieder etwas mehr Gewicht zulegt. Der Chip hält etwa 6 Monate an und wirkt in etwa wie die Hormonpille bei der Frau. Lässt die Wirkung nach, ist er wieder ganz der Alte und begibt sich wieder rufend auf Brautschau 😊

Intensität von Rasse zu Rasse unterschiedlich

Wie stark die Suche und das Rufen ausgeprägt sind, hängt hauptsächlich von der Rasse ab. Unseren Savannah-Katzen, die von Haus aus schon sehr gesprächig sind, sind dies auch in der Paarungszeit. Sowohl die Katern wie die Kätzinnen rufen sich gegenseitig. Was schon mal recht laut werden kann, vor allem wenn mehrere Kätzinnen gleichzeitig rollig sind. Gott sei Dank dauert die heiße Phase nur 5 bis 7 Tage.

Kommt es in der heißen Phase zu einer Begegnung von Kätzin und Kater, so müssen sich die beiden auch „riechen“ können. Wie bei uns Menschen, sind Katzen und Katern wählerisch in ihrer Partnerwahl. Dies lässt sich gut in einem Zuchtbetrieb, wie bei uns von Selectcats beobachten. Es gibt bestimmte Vorlieben und Abneigungen, die über eine erfolgreiche Verpaarung entscheiden. Manchmal ist es die Fellfarbe, die nicht gemocht wird oder der Geruch. Oder auch ein Mißgeschick bei der Zusammenführung der beiden Partner. Savannah-Katzen haben ein gutes Gedächtnis und prägen sich vor allem emotionale Ereignisse gut ein. Deshalb muss man hier besonders behutsam bei der Verpaarung vorgehen.

Mater semper certa est – die Mutter ist immer sicher

Anders als bei uns Menschen, können die Katzengeschwister unterschiedliche Väter haben. Denn erst beim Paarungsakt werden die Ovula im Eierstock der Kätzin freigesetzt. Und da die fruchtbare Zeit 5 bis 7 Tage lang ist, können die Kitten nicht nur unterschiedliche Väter haben. Auch das Alter der Kitten kann so bis zu einer Woche auseinander liegen (selbst wenn es der selbe Kater war).

 

Hormoncocktail – Kätzinnen im Mutterrausch

Während der fruchtbaren Zeit und in der Schwangerschaft zeigt die Katze ein eindeutig verändertes Verhalten. Wie ich vorher schon berichtet habe, war meine Jaina schon in der fruchtbaren Phase ganz schmusig und noch gesprächiger als sonst. Bei der Schwangerschaft steigert sich das dann nochmal. Sie rollen sich am Boden (daher der Begriff „rollig“ sein) und verteilen durch vermehrtes „Sich-Reiben“ an Möbel und BesitzerInnen ihren Duft. Einerseits um sich durch die bekannte Duftnote zu beruhigen. Andererseits um das „Nest“ und damit den sicheren Bereich für ihre Kitten duftmäßig abzustecken.

Hamstern von Futter

Neben dem Duftnotenverteilen und vermehrten Schmusen, verschlingen die Kätzinnen Unmengen an Futter und verlangen bei jeder Gelegenheit mehr. Wie stark sich allerdings die Kommunikation ändert, hängt dann wieder etwas mehr von der Rasse und ihren charakteristischen Wesenszügen ab.

Kleiner Praxis-Fakt: Was viele nicht wissen ist, dass die meisten Katzen das Leid ihrer Besitzerinnen teilen. Auf Grund der Hormonumstellung in der Schwangerschaft wird den meisten Kätzinnen so rund um den 10. Schwangerschaftstag übel und sie müssen sich übergeben. Bisher wurde dies noch nicht wissenschaftlich erwiesen. Claudia hat mir aber schon oft davon berichtet, dass dies in Züchterkreisen als ein starkes Indiz für eine bestehende Schwangerschaft gedeutet wird.

Exkurs: Scheinschwangerschaft

Kommt es zu keiner Befruchtung, kann die Katze trotzdem Schwangerschaftssymptome zeigen: sie bekommt einen dicken Bauch, die Milchleiste bildet sich aus, sie frisst wie ein Mähdrescher und ihr Wesen verändert sich (sie wird dann ganz wunderlich). Diese Veränderung dauert etwa 40 Tage an. Hat die Katze nicht auf aufgenommen, dann bildet sich alles schlagartig wieder zurück. Es handelt sich dann um eine sogenannte Scheinschwangerschaft. Diese kommt bei Katzen relativ häufig vor. So ist es Claudia und Günther von Selectcats letztes Frühjahr ergangen. Palhia und Mahlia waren beide leider nur Scheinschwanger und das Kittenzimmer blieb im Frühjahr geschlossen.

Normalerweise kann man eine Scheinschwangerschaft daran erkennen, dass die rosa-färbung der Milchleiste ausbleibt. Weil das aber auf Grund von Felldichte und Hautfarbe nicht immer eindeutig ersichtlich ist, kann man meist nur abwarten und von einem Tierarzt oder einer Tierärztin mittels Ultraschall eine Schwangerschaft abchecken lassen.

 

Wie geht’s weiter?

Nach dem du festgestellt hast, dass deine Katze trächtig ist, dauert es etwa 63 – 68 Tage bis zur Geburt. Was dann passiert und wie du dich darauf vorbereiten kannst, erfährst du in unserem nächsten Blogartikel – Paliha bekommt Junge.

 

 

Über die Autorin:

Claudia Hochgatterer, leidenschaftliche Savannah-Mama von Leroy, Jaina und Barlow. Wenn mich nicht die Katzen fordern, kümmere ich mich um Sohn und Mann, versorge Selectcats mit neuen Beiträgen, warte die Homepage selectcats-and-dogs.at oder unterstütze Claudia und Günther bei allem was so technisch anfällt. Manchmal fahre ich auch auf Messen und Ausstellungen mit. Dazu bin ich seit kurzem mit eggzentrisch e.U. als One-Woman-Web-Agentur selbstständig 😉